Mondschatten


"Mondschatten" ist eigentlich ein Hörspiel, das ich für meinen kleinen Bruder geschrieben habe. Daher ist es nicht sehr anspruchsvoll, aber mir liegt es doch sehr am Herzen. Es besteht aus zwei Liedern (blau) und dem Haupttext (schwarz).
Die Lieder sind zu erwerben unter iTunes oder Musicload.

 

Was ist das für ein schwarzer Schatten,
leise läuft er zu dem Haus.
Der Vogel im Baume schaut es sich an,
singt seine Melodie tagein tagaus.
Der Garten groß, der Rasen grün
und so manche Blumen blüh'n.
Eine Schnecke trifft er zum Ziel,
die dort entlang schleichen will.
Eine kleine Katze schaut mich so lieblich an,
diese kleine Katze zieht mich in ihren Bann.
Grüne Augen strahlend schön,
da kann doch niemand wiedersteh'n.
Diese kleine Katze soll bei mir willkommen sein,
diese kleine Katze geht freudig hinein.
Die Mieze steht vor der großen Tür,
ein Mann freundlich schauend.
Der Vogel trällert immer lauter und schriller.
Hier soll ihr neues Heim sein.
Möchte 's doch mit ihm teilen.
Er lässt sie rein, schaut sie an.
Da ist sie doch etwas befangen.
Eine kleine Katze schaut mich so lieblich an,
diese kleine Katze zieht mich in ihren Bann.
Grüne Augen strahlend schön,
da kann doch niemand wiedersteh'n.
Diese kleine Katze soll bei mir willkommen sein,
diese kleine Katze geht freudig hinein.
Auf schwarzem Fell sind rote Flecken,
etwas Blut und vielmehr Schnee.
Der Vogel ist nicht mehr, zum Glück, zu hören.
Schneller zu Schlagen beginnt ihr Herz.
Er erkennt es erst sehr spät.
Verarzten wie er 's kann und kennt.
Nur an Kätzchens Wohl er denkt.
Eine kleine Katze schaut mich so lieblich an,
diese kleine Katze zieht mich in ihren Bann.
Grüne Augen strahlend schön,
da kann doch niemand wiedersteh'n.
Diese kleine Katze soll bei mir willkommen sein,
diese kleine Katze geht freudig hinein.


Die kleine Katze schaute ihn an. Ihre grünen Augen funkelten. Ein leises „Miau“ entfuhr ihr und sie schmiegte sich an ihn. Ihr schwarzes Fell glänzte im Licht. Sie schlich um ihn herum und rieb ihre Schnauze an seinem Hosenbein.
Er hatte die Tür geöffnet um ins Dorf zu gehen und da stand sie. Er schloss sie sofort in sein Herz. Sie war so klein und sah mager aus. Jeremia ließ die Katze in sein Haus und schloss die Tür hinter ihr. Das Dorf war vergessen. Nun stand sie unschlüssig da als wisse sie nicht wohin. Vorsichtig nahm er sie und ging in sein Schlafzimmer, um sie auf das Bett zu legen. Die kleine Katze schaute ihn noch etwas ängstlich an. Er strich ihr über das Fell und dabei fiel im eine blutige Wunde am Rücken auf. Er spürte das warme Rot an seinen Fingern und fragte sich, warum er es nicht sofort gesehen hatte. Schnell holte er ein Tuch, reinigte damit ihre Wunde und legte eine Mulbinde an. Während dieser ganzen Zeit lag das Kätzchen zusammengekauert da. Es war ganz still und lag noch den nächsten Tag so da. Er schaute sie an und dachte nach. Was brauchte eine Katze ? Verdünnte Milch. Er selbst hatte keine, schließlich besaß er nur Schafe,doch sein Nachbar hatte Kühe. „Ich lasse dich kurz alleine, meine Kleine“, sagte er und verschwand. Jeremia hoffte, dass sie solange still liegen blieb.
Die Sonne war bereits untergegangen, als er wiederkam. Die kleine Katze war noch da und miaute. Von dem Kübel,den er mitgebracht hatte, füllte er etwas in eine Schale und gab Wasser hinzu. Er stellte sie auf den Boden und setzte die Katze daneben. „So nun trink, mein Liebes“. Mit kleinen Schlucken leerte sie nach und nach die Schale und schaute ihn dann an. Plötzlich lief sie wie vom Blitz getroffen Richtung Haustür. Jeremia folgte ihr. Sie kratzte mit ihrer rechten Vorderpfote gegen das Holz. Er machte die Tür auf und schon war sie verschwunden. Er stand da und betrachtete den Sternenhimmel. Er wartete und wartete. Eine Eule schrie, doch die Katze kam nicht wieder. Irgendwann ging er wieder hinein, ließ die Tür jedoch einen Spalt weit offen.
Als er am nächsten Tag mit den ersten Strahlen der Sonne wach wurde und aufstand, vernahm er ein leises Schnurren. Er schaute auf die andere Seite des Betts. DA lag sie, die kleine schwarze Katze von gestern. Jeremia machte sich bereit für den Tag, füllte seinem Gast die Schüssel auf, stellte sie hin. Dann ging er hinaus zu den Schafen. Als er wiederkam, war die Schale leer, die Katze lief im Haus umher. „ Na, meine Kleine, du brauchst noch einen Namen, nicht ? Wie wäre es mit “Diamond“ ?“ Die Katze schnurrte. „ Das gefällt dir, oder ? Ja, dann bist du ab jetzt meine kleine grünäugige Diamond.“. Er betrachtete sie. Die Unregelmäßigkeit in ihrem Fell ließ die Verletzung erahnen.“So, da wollen wir doch mal nachschauen. Es soll sich doch nichts entzünden“. Doch das tat es nicht. Die Regeneration hatte eingesetzt. Und trotzdem schaute Jeremia jeden Tag nach seiner Katze und überprüfte es.
Die Tage und Wochen vergingen. Es wurde Herbst. Er hatte für Diamond eine Klappe in die Tür gesägt, damit sie jederzeit heraus und auch wieder hinein kam. Und sie verschwand jede Nacht. Er fragte sich inzwischen, ob sie sich vielleicht mit Artgenossen traf, aber er wusste es nicht. Seine Diamond war echt eine merkwürdige Katze.
Der Winter kam, seine Schafe waren im Stall. Seine schwarze Schönheit rollte sich fröhlich auf dem Sofa. Sie war in der letzten Zeit gewachsen. Der Schnee fiel und bald bedeckten die dicken Flocken den ganzen Hof. Er saß im Wohnzimmer und feuerte den Ofen an. Es wurden Plätzchen gebacken. Diamond bekam auch welche, jedoch nicht zu viele.
Dann kehrte der Frühling ein, die Bäume ergrünten wieder. Jeremia musste sich um die Lämmer kümmern und so war Diamond oft alleine. Oft lag sie dann da, ausgestreckt auf dem Sofa, schaute die Decke an und putzte sich. Ihre einstmals strahlenden Augen waren ermattet und ihr Fell hatte Teile seines Glanzes verloren. Sie war einsam, aber sie wusste, dass er sie liebte. Die Krokusse sprossen aus der Erde, Blumen erblühten. Die Schafe waren auf der Weide. Doch durch den Betrieb hatte er nicht mehr so viel Zeit für seine Katze. Diamond vermisste ihn. Doch sie lief ihm nicht nach.
Es wurde Sommer, die Tage wurden wieder länger, die ersten Bäume begannen Früchte zu tragen und Diamond jagte den Schmetterlingen hinterher. Das Gemüsebeet und die Obstbäume zeigten sich in voller Pracht. Die ersten Erdbeeren waren reif und sie naschte das rote Süß nur allzu gerne. Er hatte wieder mehr Zeit für sie und oft tollten sie zusammen im Garten herum. So manches Mal fiel ihnen ein unreifer Apfel auf den Kopf. Dann lachte er. Das war die schönste Zeit und doch verschwand sie jeden Abend. Meist hörte er dann die zuschlagende Klappe während er sich notierte, welche Ereignisse der Tag gebracht hatte.
Es wurde Herbst, der zweite seit Diamond bei ihm war. Der Tag begann wie jeder andere. Er wachte auf währen sie bereits auf der Jagd war. Er machte sich Frühstück und wartete auf sie. Doch an diesem Morgen kam sie nicht. Der Tee wurde kalt, doch keine Spur von ihr. Er wurde unruhig. „Diamond ? Diamond, wo steckt du ? Diamond ?“. Sie kam nicht. Zuerst suchte er das Haus ab, dann den gesamten Hof. Er schaute im Stall, im Schuppen und unter den buntblättrigen Bäumen. Doch keine Katze. Er war besorgt. Hoffentlich war ihr nichts passiert. Am Nachmittag ging er zu seinem Nachbar, fragte: „ Hast du meine Katze gesehen, mein Freund ?“ Doch dieser konnte nur den Kopf schütteln und antworten: „ Nein, Jeremia,es tut mir leid“ Und ehe er noch etwas hinzufügen konnte, war dieser schon verschwunden. Es wurde Abend und Diamond war immer noch nicht da. Jeremia war betrübt. Vor ihm auf dem Tisch lag das Halsband, welches er ihr heute hatte schenken wollen. Ein grüner Stein, gleich der Farbe ihrer Augen, war in der Mitte befestigt. Das Band war schwarz. Aber sie konnte es nicht sehen. Er saß noch lange am Tisch und dachte nach. Irgendwann ging er dann doch zu Bett. Doch als er am nächsten tag neben sich blickte, war der Platz noch leer. Er ging zu den Schafen, fütterte sie und tastete die Mutterschafe ab. Ständig drehte er sich um, in der Hoffnung Diamond neben sich zu haben.
Zwei Monate vergingen ohne eine Spur von ihr und Weihnachten näherte sich. Und da spürte er wieder das gewohnte dichte Fell neben sich. „Diamond, ich habe dich so vermisst, weißt du das eigentlich ?“. Er strich ihr über das Fell. Aber als er ihren Blick sah, hielt er inne. Sie schaute ihn traurig an und sprang vom Bett, lief zur Tür. Er folgte ihr. „ Was ist, möchtest du mich wieder verlassen“, Diamond miaute, „aber warte, ich habe etwas für dich“. Schnell lief er in die Küche und holte das Halsband. Als er es ihr umband, schnurrte sie. „ So, jetzt kannst du gehen“. Sie verschwand und er wandte sich wieder seinen Tätigkeiten zu.
Diamond kam wieder. Sie wich nicht mehr von seiner Seite. Es wurden wieder Plätzchen gebacken und ein kleiner Baum geschmückt.
Weihnachten kam und ging wieder. Der Januar fiel mit einer unglaublichen Kälte ein und Jeremia wurde krank. Er lag im Bett, fieberte, konnte sich um nichts mehr kümmern. Er lag einfach da. Diamond war neben ihm und hielt ihr Gesicht neben seine Hand. Sie stubste ihn an, er lächelte milde. Sie wusste, dass etwas nicht stimmte und verließ ihren Platz neben ihm. Er merkte es, doch mehr als ein leises Krächzen brachte er nicht hervor.
Am späten Nachmittag kam sein Nachbar zu Besuch. Hinter ihnen lief seine Katze.
Sie pflegten ihn, bis zu seiner Gesundung und kümmerten sich um den Hof. Als er wieder wohlauf war, schloss er als erstes Diamond in die Arme. Sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht.
Am gleichen Abend, zu der Zeit in der Diamond sonst verschwand, knuffte sie ihn leicht in die Seite und bedeutete Jeremia ihr zu folgen. Er warf sich schnell noch seinen Mantel über bevor er das Haus verließ. Diamond lief weit voraus und er hatte Mühe sie nicht aus den Augen zu verlieren. Es ging durch den angrenzenden Wald zu einem kleinen Fluss. Diamond blieb stehen Jeremia war im Schatten eines Baumes und betrachtete sie. Der Mond spiegelte sich im Wasser.
Diamond sprang. Und im Sprung geschah etwas Seltsames. Sie veränderte sich. Ihr Körper zog sich in die Länge, ebenso Arme und Beine. Das Fell ging zurück. Und als sie aus dem wasser wieder auftauchte, war dort keine kleine schwarze Katze mehr. Ein Mädchen mit langen schwarzen Haaren und grünen Augen stand da, in einem Umhang aus fließendem nachtblauem Stoff.
Sie stieg aus dem Fluss und ging auf Jeremia zu. Der stand da und schaute sie an. „ Es ist kalt“, flüsterte sie, „ können wir gehen ?“. Er betrachtete sie und wusste nicht, wie ihm geschah.
Sie gingen seite an Seite. Dann saßen sie bei ihm am Tisch. Jeremia hatte Tee aufgegossen. Es herrschte Schweigen. Sie war ihm gegenüber und blickte ihn hilfesuchend an. „ Ich bin doch immer noch Diamond, deine Diamond, und ich liebe dich“. Jeremia sah ihr in die Augen.
„ Du warst meine geliebte Katze. Und nun ?“
„ Ich dachte die Zeit wäre gekommen“
„ Vielleicht“
„ Lass und wieder an den Fluss gehen, mein Vater würde dich gerne kennenlernen“.
Sie nahm seine Hand und führte ihn wieder zurück. Am Ufer des Flusses standen sie nun. „ Vater, das ist Jeremia. Der mit den Schafen, von dem ich dir erzählt habe“. Der Mond blickte auf die beiden herab und durch den Fluss wisperte er zu ihnen: „ Jeremia...du hast meine Tochter aufgenommen, sie gepflegt und für sie geliebt. Du liebst sie auch, ist es nicht so ?“. Jeremia nickte unweigerlich. „ Was hindert dich dann ? Mondschatten, bitte geh. Ich möchte alleine mit ihm sprechen“. Diamond verschwand. „ Sie heißt Mondschatten ?“, fragte Jeremia und schaute den Mond an. „ Sie ist meine Tochter und somit der Schatten meiner auf der Welt. Doch für dich ist sie Diamond und das wird sie auch bleiben. Aber nun stelle ich dir eine wichtige Frage : Würdest du sie heiraten ? Sie möchte als Mensch leben und das wäre nur auf diese Weise möglich. Sie leibt dich und kann es nicht ertragen es dir nicht zeigen zu können.“
„ Aber das weiß ich doch“
„ Trotzdem. Würdest du sie zu deiner Frau nehmen ?“
Jeremia schaute zu Diamond, di in einiger Entfernung stand. Ihr Blick traf ihn und er erkannte, dass die das einzig Richtige war: „Ja“.
Als Diamond sein Lächeln sah, kam sie herüber. „ Kommt morgen wieder. Ich werde es besiegeln“, sprach der Mond bevor sein Spiegelbild verschwand. „ Geh du schon, ich komme später“, rief Diamond dem davongehenden Jeremia zu.
Als die ersten Sonnenstrahlen den Raum erhellten, kam sie durch die Klappe. Sie schmiegte sich an ihn und wartete bis er aufwachte. Jeremia schlug die Augen auf, sah Diamond an. Er wusste, dass diese Entscheidung richtig gewesen war.
Es war der letzte Tag, der wie die anderen war. In der Dämmerung verließen sie das Haus.
Nun standen sie da, Diamond noch in ihrer Katzengestalt. Jeremia nahm ihr das Halsband ab. Er legte es auf den Boden, als sie sprang. Diesmal trug sie keinen Umhang, sondern ein Kleid, das Hochzeitsgeschenk ihres Vaters. Und der Mond sprach zu ihnen: „ Wir sind hier um den Bund des Lebens zu schließen. Jeremia, wirst du meine Tochter lieben und ehren bis das der Tod euch scheidet, so antworte mit ´Ja, ich will´“
„ Ja, ich will“
„ Mondschatten, wirst du Jeremia lieben und ehren bis das der Tod euch scheidet, so antworte mit ´Ja, ich will´“
„ Ja, ich will“
„ So soll der Bund geschlossen werden und ihr sollt glücklich werden. Ich seid nunmehr Mann und Frau“
Der Mond lächelte. Ein Wolf und mehrere Eulen beobachteten sie. Jeremia blickte in Diamonds grüne Augen, als ihre Lippen sich berührten. Er spürte ihre Wärme und hielt sie umschlungen. Er sah das Leuchten in ihren Augen.
Eine Weile blieben sie noch dort. Dann schritten sie fort zu ihrem gemeinsamen Heim.
Als ein Mann mit seiner Katze waren sie gegangen, als Mann und Frau kamen sie wieder.


Die Nacht umhüllt von dunkler Ruh',
schließe die Augen zu.
Deine Berührungen sind so viel.
Die Zukunft ist das Ziel.
Vereinigt im Mondschein,
wie sollte es auch anders sein ? 2X
Das Leuchten unsrer Herzen spiegelt sich,
wirft keine Schatten, bricht kein Licht.
Unser Tanz soll ewig währen,
soll sich an unsrer Liebe nähren
Am liebsten würd' ich hier für immer bleiben,
um Kopf und Herz dir zuzuneigen.
Unser Leben beginnt erneut,
haben nun ewig Zeit.
Der Mond blickt auf uns hernieder,
er lächelt wieder und wieder.
Mein Vater wünscht uns so viel Glück,
schau, mein Kleid ist sein Geschick.
Die Nacht konnte uns einfach so verschlingen.
Ich bin bei dir mit allen meinen Sinnen. 2x
Das Leuchten unsrer Herzen spiegelt sich,
wirft keine Schatten, bricht kein Licht.
Unser Tanz soll ewig währen,
soll sich an unsrer Liebe nähren
Am liebsten würd' ich hier für immer bleiben,
um Kopf und Herz dir zuzuneigen.
Unser Leben beginnt erneut,
haben nun ewig Zeit.
Oh Liebste, kann dir nicht sagen,
es kaum auszusprechen wage:
Versinken möcht' ich in deinem Haar,
dich lieben möcht' ich ganz und gar.
Meine Küsse sind nur ein Beispiel dafür,
beschwingter Tanz gehört nur dir.
Das Leuchten unsrer Herzen spiegelt sich,
wirft keine Schatten, bricht kein Licht.
Unser Tanz soll ewig währen,
soll sich an unsrer Liebe nähren
Am liebsten würd' ich hier für immer bleiben,
um Kopf und Herz dir zuzuneigen.
Unser Leben beginnt erneut,
haben nun ewig Zeit.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen