Montag, 23. Juli 2012

Hänsel und Gretel

Hänsel und Gretel liefen durch den Wald,
dabei war es Winter und auch sehr kalt.
Aber nach Hause gehen konnten sie nicht,
hasste ihre Stiefmutter doch beider Gesicht.
Hänsel hatte Brotkrumen ausgestreut,
doch darüber haben nur Vögel sich gefreut.
So verirrten sich die Kinder
und der Wind wehte geschwinder.
Ohne Zeichen war kein Weg zu finden
und ihrer beider Kräfte begann`zu schwinden.


Sie mussten gehen, durften nicht ruh`n,
sonst würde die Kälte ihr Übriges tun.
Der Mond funkelte auf sie hernieder,
doch stolperten sie in der Dunkelheit immer wieder.
Die Nacht sollte schon bald weichen
und die Sonne am Himmel leuchten.


Die Geschwister hatten nur ein paar Beeren gegessen,
konnten weder Hunger noch Durst vergessen.
Da entdeckten sie eine Hütte,
die aussah, wie wenn man aus Süßem sie gebaut hätte.
Der Jung`und das Mädel stürzten sich darauf,
aßen erst Fenster, dann Wände auf.


Da fragte eine alte Stimme,
wer sich an ihrem Haus verginge.
Gretel antwortete ihr,
log, getrieben von Gier:
" Der Wind, der Wind,
das himmlische Kind"


Das Haus schmeckte ihnen wahrlich gut,
schien ein Geschenk in größter Not.
Da öffnete sich die Türe,
aus Lakritz die quitschenden Schaniere.
Eine alte Frau kam heraus
und die Kinder dachten, es sei aus.
Jedoch tat ein Lächeln sich zeigen
in der Alten Gesicht.
Freundlich war sie leider nicht,
doch wollt`sie dies ausschweigen.


Sie bat die Kinder herein,
sollten bei ihr willkommen sein.


Zum Abend wurde eine dicke Suppe aufgetragen,
so schlugen sie sich voll den Magen.
Mit den Wochen wurden dicker ihre Leiber,
doch blieb es für beide unbemerkt,
wechselte die Alte doch aus ihre Kleider.
Der Blick der Kinder war verklärt.


Der Ofen stand im Garten
und die Hexe wollt' nicht länger warten.
Der Junge sollt zuerst gegaret werden,
vorher im Feuerschlunde sterben.






Gretel wurde an einen Baum gebunden,
auch sie wurde als Speise würdig befunden.
Sie sollte ihren Bruder leiden sehen
und dabei vor Schmerzen vergehen.
Sie konnte nichts tun, als er zugrunde ging,
bis nur noch ein letzter Hauch von ihm in der Lufte hing.


Nun sollte Gretel brennen,
doch konnte sie sich retten und ins Hause rennen.
Dort fand das Mädchen ein altes Zauberbuch,
sprach daraus den ersten Fluch.


In Flammen stand nun die Alte,
jeder Schrei tausendfach hallte.
Sie schmorte nicht im Ofen,
ward schließlich in die Hölle gerufen.


Für Hänsel aber kam jede Hilfe zu spät,
seine Seele war mit den Winden fortgeweht.
Seine Schwester öffnete die Ofentüren,
um seinen Leichnahm nach Haus`zu überführen.


Einen Leinensack fand sie im Keller,
mit dem Körper darin ging 's schneller.
Sie trat den weiten Heimweg an
und war nach Tagen endlich angelangt.
Die Stiefmutter war inzwischen gestorben,
der Vater gar einsam geworden.






Als er Gretel sah,
strahlte er über`s ganze Gesicht.
Der Mann ahnte den Trauerfall nicht,
aber mit einem Schlag wurd`s ihm gewahr.


Sie weinten zusammen,
waren in Kummer gefangen.


Hänsel bekam ein schönes Grab
und es wurde gut gepflegt,
bis auch Gretel verstarb
und sie wurde zu ihm gelegt.




Freitag, 20. Juli 2012

Tränen

Jede Träne, die in Traurigkeit und schweren Zeiten fließt,
ist eine Blume, die im Garten Eden sprießt.
Und sie wächst dort und gedeiht,
bis der Weinende erlöst ist von seinem Leid.
Wenn dieser Mensch dann stirbt,
ist es seine Blume, die mit ihm verdirbt.
Sie hinterlässt fruchtbarsten Boden
und eine neue Träne ist gut dort aufgehoben.