Mittwoch, 31. Dezember 2014

2015


Die klare Luft nimmt mir den Atem,
ein weiter Weg liegt noch vor mir.
Und ich es kann es nicht erwarten,
denn nichts ist schlimmer als das hier.

So will ich meine Füße lenken
hin zu einem unbestimmten Ort.
Und versuch' ich dran zu denken,
weiß ich nur, ich muss bloß fort.

Mich hält nichts länger auf,
es geht nur voran.
Und folgst du meinem Lauf,
kommst du doch nie dort an.


Dienstag, 30. Dezember 2014

Vergangenheit

Die Tage sind vergangen,
es ist Zeit, neu anzufangen.
Doch es mir schlicht nicht möglich,
mein Blick drängt nur zurück.
Jeder Schritt nach vorne quält mich,
hinter mir liegt alles Glück.

Wangen, rosig glühend,
Augen, grün wie Laub.

Ich laufe doch nur fliehend,
bin der Träume schon beraubt.

Was die Zukunft mir auch bringt,
ich suche nur dies junge Kind,
das scheu vor allen Leuten war
….
und erwachsener wurd' mit jedem Jahr.

Dienstag, 16. Dezember 2014

Schatten


Der Schatten begehrt dich,
kost deinen heißen Mund.
Er will dich ganz für sich,
macht dich von jedem Leid gesund.

Der Schatten küsst dich,
umarmt dein warmes Herz.
Er liebt dich inniglich,
befreit dich von all deinem Schmerz.

Der Schatten nimmt dich,
streichelt deine kühlen Lippen.
Doch es gelingt ihm nicht,
dich, Leben, zu beglücken.

Zugfahrt


Karten liegen in der Schublade,
doch sie bleiben unberührt,
weil ich nicht anzufassen wage,
was mich einst verführt.

Karten müssen verstauben,
was Erinnerung nicht will.
Was soll mir nur taugen,
dass ich anders fühl'?

Karten liegen in der Schublade,
sie können nicht schweigen.
Und weil ich das nicht ertrage,
müssen sie verschlossen bleiben.

Sonntag, 7. Dezember 2014

0612


Deiner Augen Blau
bleibt mir entfernt.
Der meiner Tau
traurig verhärmt.

Das süße Klingen
wie ein Singen.

Doch ist es leer,
als wenn es nie
gewesen wär'.

Schrei durch die Welt,
auch wenn niemand hört.
So lange der Atem dich hält,
ist noch nicht alles in dir zerstört.

Madeleine


Ein fremder Mund
Die Tränen

Ein fremdes Gesicht
            stürzen

Ein fremder Körper
                        und

Eine fremde Liebe
                           ertränken


Die fernen Träume.

Montag, 1. Dezember 2014

Unzurechnungsfähig


In Ketten zu Füßen,
nach einer Antwort gefragt.
In schwarzen Roben,
kaum gesprochen fällt der Schlag.

Das Wort gelte nicht mehr,
es war niemals mit Gewähr.

Wie kann ich schuldig sein?
Bin für dich nur ich allein.
Doch, wie es manchmal scheint,
da ist es so auch nicht gemeint.

Die Nacht hat mich gebrochen.

Ich hätte dich lassen sollen,
Ich hatte dich nicht verletzen wollen.

Das Urteil ist gesprochen.